Freie Fahrt in Brunsbüttel: Abbau der Wartezeiten nach Wiederinbetriebnahme beider Schleusen sicher

Beide Kammern der Großen Schleuse stehen wieder zur Verfügung Abbau der in den letzten  Wochen längeren Wartezeiten sicher

Am westlichen Ende des Nord-Ostsee-Kanals stehen seit heute wieder beide Kammern der Großen Schleuse zur Verfügung. Mit der Wiederherstellung der vollen Schleusenkapazität ist ein deutlicher Abbau der zuletzt häufig langen Wartezeiten absehbar. Die IKC erwartet eine Stabilisierung der Transportvolumina.

Im Januar war zunächst eines der Tore der Südkammer durch ein Schiff beschädigt worden, im  März hatte dann eine weitere Havarie für einen umfassenden Schaden an einem Tor der Nordkammer gesorgt. In den vergangenen neun Monaten war in Brunsbüttel damit jeweils nur eine Kammer der Großen Schleuse in Betrieb. “Hinter uns liegt eine schwierige Zeit”, bestätigt Jens Broder Knudsen, Vorsitzender der Initiative Kiel-Canal e.V., “Wartezeiten waren vor allem in den letzten Wochen häufig an der Tagesordnung. Zusätzlich zu der reduzierten Schleusenkapazität kamen hier das schlechte Wetter und die Hochwasserlage erschwerend hinzu. Diese Phase haben wir jetzt überwunden”.

IKC erwartet Stabilisierung der Passagezahlen

Hochwasser und Schlechtwetter hatten zuletzt auch den Abschluss der Reparaturarbeiten verzögert. Nachdem nun die volle Schleusenkapazität in Brunsbüttel wiederhergestellt ist, erwartet Jens B. Knudsen eine Rückkehr der Verkehrs- und Ladungsmengen auf das frühere Niveau. “2015 wird statistisch kein gutes Jahr für den Nord-Ostsee-Kanal werden”, bestätigt er, “der 50-prozentige Kapazitätsausfall der Großen Schleusen in Brunsbüttel zeigt natürlich Auswirkungen”. Andererseits: Strategisch vom Kanal abgewandt haben sich die Kunden nach Knudsens Beobachtung nicht. Auch deshalb geht der IKC-Vorsitzende davon aus, dass die weltweit meistbefahrene künstliche Wasserstraße 2016 wieder ein deutlich besseres Ergebnis erzielen wird. “Die Kunden verstehen, dass die Wartezeiten der letzten Zeit das Ergebnis notwendiger Reparaturarbeiten waren und nicht die Folge vernachlässigter Infrastruktur. Der Bund hat in den letzten Monaten entscheidende Weichen für die umfassende Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals bis Ende der 2020er Jahre gestellt. Für unsere Reedereikunden in aller Welt hatte dies eine strategische Signalwirkung”, so Knudsen.

Aufwind statt medial herbeigeredetem “Niedergang”

Irritiert zeigt sich Jens Broder Knudsen über einen negativen Bericht mit entsprechendem Kommentar zum Nord-Ostsee-Kanal, den ein schleswig-holsteinisches Zeitungsverlagshaus am Freitag veröffentlicht hatte. “Dort wird über den angeblichen ‘Niedergang’ des Nord-Ostsee-Kanals gesprochen und erklärt, er habe seine Bedeutung für die weltweit vernetzte Schifffahrt verloren. Beides ist völlig falsch”. Im Gegenteil, so der IKC-Vorsitzende: Der Zeit- und Wegvorteil des Kanals sei auch in der aktuellen Phase niedriger Bunkerpreise gerade für viele Feederverkehre wichtig. “Die begonnene Modernisierung wird zu einem deutlichen Aufwind bei den Verkehrszahlen im Kanal führen”, ist sich Knudsen auch vor dem Hintergrund vieler Gespräche mit Kanalkunden sicher. Es sei bedauerlich, dass der Kanal von einem Medium nun sehr negativ dargestellt werde. “Zum Glück”, so Knudsen, “sehen die tatsächlichen Perspektiven des Kanals eindeutig besser aus als diese Stimmungsmache”.