Initiative Kiel-Canal fordert umgehende Personalaufstockung der GDWS zur Sicherstellung des reibungslosen Betriebs des Nord-Ostsee-Kanals

10.11.2023

Die Initiative Kiel-Canal e.V. schlägt Alarm: Angesichts der anhaltenden personellen Engpässe bei der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) wächst die Sorge um die Zukunftsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals (NOK).

Der NOK ist eine Lebensader für die maritime Wirtschaft in Deutschland und Europa. Als kürzeste Verbindung zwischen der Nord- und Ostsee ermöglicht der Kanal schnelle, kostengünstige und klimaneutralere Transportwege, die für Handel und Industrie unverzichtbar sind. Verzögerungen im Schleusenbetrieb wirken sich daher nicht nur lokal, sondern auch auf internationaler Ebene negativ aus.

„Wir stehen an einem kritischen Punkt, an dem wir handeln müssen, um die Zukunftsfähigkeit des NOK zu sichern und die Position Deutschlands als zentrale Drehscheibe im internationalen Seeverkehr zu erhalten“, mahnt Jens B. Knudsen, Vorsitzender der Initiative Kiel-Canal e.V.

In den letzten Monaten steigen die Vorfälle, die auf einen akuten Personalmangel zurückzuführen sind, an – insbesondere bei den technischen Fachkräften. Die Folgen sind Verzögerungen und Beeinträchtigungen, die weit über die Region hinaus spürbare wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die aktuellen Engpässe bei den Schleusenmeistern führten jüngst zu einer temporären Schleusensperrung in Kiel-Holtenau. Dies gefährdet die Effizienz und Zuverlässigkeit der weltweit meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen zusätzlich.

„Es ist fünf vor zwölf. Wir können es uns nicht leisten, dass der NOK seine Position als schneller und sicherer Transportweg noch weiter einbüßt“, warnt Knudsen. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt NOK leiste hervorragende Arbeit, stößt aber aufgrund des Personalmangels an seine Grenzen.

Die Initiative fordert deshalb eine sofortige Aufstockung des technischen Personals bei der GDWS. Dies betrifft auch insbesondere die Schleusenmeister, die für den laufenden Betrieb der Schleusenanlagen unverzichtbar sind. Nur mit einer ausreichenden Anzahl an Fachkräften kann eine schnelle und effiziente Abwicklung des Schiffsverkehrs gewährleistet und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Kanals gesichert werden.

Deswegen ist es zu begrüßen, dass die jährliche pauschale Stellenreduzierung der GDWS von 1,5% in 2024 ausgesetzt wird. Bedauerlicherweise wird aber auch die jährliche Anmeldung von Personalkontingenten bei der GDWS nicht ermöglicht. Dies ist vor dem Hintergrund der immer älter werdenden maritimen Infrastruktur und der damit immer größeren Aufgabenzuwächse nicht nachvollziehbar und mit einer Personalkürzung vergleichbar. „So eine Personalpolitik des Bundes schwächt das Vertrauen in die deutsche maritime Infrastruktur und ist unverantwortlich“, mahnt Knudsen.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Beschleunigung und Priorisierung der anstehenden Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten. Verzögerungen bei diesen wichtigen Maßnahmen bergen das Risiko von längeren Ausfallzeiten, die sich negativ auf die Schifffahrtsunternehmen und die mit dem Kanal verbundenen Arbeitsplätze auswirken.

„Wir stehen im Dialog mit vielen Schifffahrtsunternehmen, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Unsere Forderung ist klar: Die Bundesregierung muss handeln und die notwendigen Mittel für eine sofortige Personalaufstockung bereitstellen,“ so Knudsen. Investitionen in die Fachkräfteausbildung und die Attraktivitätssteigerung der Arbeitsplätze sind langfristige Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtsstandorts Deutschland.

Die Initiative Kiel-Canal e.V. setzt sich nachdrücklich dafür ein, dass der NOK als wichtige europäische Verkehrsader gestärkt wird. Die Sicherstellung einer ausreichenden Personaldecke ist dabei ein entscheidender Schritt, um die Zukunft und Leistungsfähigkeit des Kanals zu gewährleisten.

Die Initiative Kiel-Canal e.V.
Die Ende 2012 gegründete Initiative Kiel-Canal e.V. bündelt engagierte Stimmen für den Nord-Ostsee-Kanal und macht sich gegenüber Wirtschaft, Politik und Behörden für den Funktionserhalt und die Zukunftsfähigkeit des Kanals stark. Zu den Mitgliedern gehören neben zahlreichen Unternehmen auch mehrere Handelskammern, Körperschaften des öffentlichen Rechts, Institutionen, Verbände, Vereine sowie Gebietskörperschaften.

IfW Studie zum volkswirtschaftlichen Nutzen des NOK:
https://initiative-kiel-canal.de/wp-content/uploads/2021/06/IfW_Gutachten_NOK.pdf

Ansprechpartner für weitere Fragen:
Jens B. Knudsen
Vorsitzender Initiative Kiel-Canal e.V.
0431-9810
j.knudsen@sartori-berger.de

Beitragsbild Initiative Kiel-Canal fordert umgehende Personalaufstockung der GDWS zur Sicherstellung des reibungslosen Betriebs des Nord-Ostsee-Kanals